Seit 12 Jahren berichte ich an dieser Stelle über eine der wunderbarsten Veranstaltungen im Löpitzer Schloss, tapfer und pflichtbewusst. Vor gut 50 Jahren trottete ein kleiner Junge mit Cowboyhut in seinen dekorierten Klassenraum und wollte oder konnte an der allgemeinen Fröhlichkeit nicht teilhaben. Seine Lehrerin versuchte diesen Umstand machtvoll durch einen Tanz zu verbessern, was ihren Protegé in die Flucht auf die Straße bis nach Hause trieb. An eine pädagogische Aufbereitung des Vorfalls fehlt jegliche Erinnerung. Auf keinen Fall hat sie etwas genutzt. Ob man von dem einschlägig traumatisierten Autor eine objektive Berichterstattung erwarten kann, ist nicht sicher. Deshalb, meine sehr geehrten Leserinnen und Leser, sollten Sie die Lektüre dieses Beitrages kritisch bewerten und sich eher auf die Fotos (www.luppenau.de) beschränken.
Getanztes Lachen mit Eruptionen
Dort können Sie sich dokumentarisch korrekt informieren und Sie werden auf den ersten Blick nicht erkennen, was kaschiert oder weggeschnitten wurde. Es beginnt mit dem Titel. Das schnauzbärtige Luppenauer Urgestein, Jörg Uhlmann, moderiert, animiert, lenkt und bestimmt. Wie immer. Er trägt wieder seinen albernen nationalfarbenen Strohhut, was mir missfällt, weil der olivgrüne Tropenhelm einfach fotogener ist. Vermutlich lag er noch oben auf dem Stapel und tiefer wollte er sich nicht bücken, obwohl mir schien, dass das eigentliche Problem eher im vollständigen Aufrichten bestand. Nächste Woche auf der Schipiste wird alles wieder eingerenkt. Was Sie von ihm sehen, ist garantiert voll funktionstüchtig. Im letzten Jahr konnte kein Portrait veröffentlicht werden
(„…weder schön, geistreich, noch lustig…“). Diesmal sieht er ausreichend gut aus, wenigstens das hat sich verbessert. Das folgende fröhlich strahlende Mädchen mit gelb geblümter roter Melone, blonden Zöpfen und zum Kopfputz passender Fliege wurde primär im Ausschnitt so gewählt. Es zeigt, wie geschickt funktionslose Erwachsene die eigentliche Zielgruppe infiltrieren. Das wird auch gern gesehen, und im nächsten Jahr sollten wir sie in die Bewertung mit einbeziehen! Ein blaues Käppi mit farblich passendem Halstuch erinnert den Schreiber an seine glücklich organisierte Kindheit. Am Gruß müssen wir noch etwas arbeiten. Den Knoten konnte ich schon seinerzeit nicht richtig und somit auch nicht wirkungsvoll verbessern. Anstelle des Wald- führte er ein einfaches Signalhorn mit sich, das einen klaren Ton erzeugen konnte. Auch seine Freundin, die mir wegen ihrer aufreizenden, dreifach blau geringelten Pionierleiterkniestrümfe auffiel, ist derselben Jugendorganisation zugehörig. Diese Liebe fürs Leben entdecken Sie am Ende der Veranstaltung und wenn sie ein Jahr zurückblicken, auch die beiden zugehörigen Dackelwelpen. Die folgenden zwei Bilder zeigen getanztes Lachen mit Eruptionen, das uns wegen jahrzehntelanger Erfahrung der Damen in der Jugendarbeit besonders anrührt. Auch dieses Bild wurde aussageverändernd geschnitten. So entgeht Ihnen der Stuhl, auf den sich die Schirmherrin bei einschießenden Knieschmerzen stützen könnte. Im Moment scheint es, spürt sie nichts, nur Lebensfreude. Noch so ein Fall für die Schipiste.
Nach dem Lauf über den Roten Teppich
Die helfenden Kameraden der FF Luppenau erschienen irgendwie zwischen OP und ITS kostümiert und hatten auch Ramona Karnstedt-Brommund mit Mundschutz und Kasack ausgestattet. Die umtriebige Trinität von Kindergarten, Kinderfeuerwehr und Jugendclub - erstmalig im Kostüm! In Anbetracht der eingangs geschilderten Probleme passte diese Maskerade, vermochte die Beschwerden jedoch nicht zu lindern. Dennoch ist dies kein Ausdruck von Hoffnungslosigkeit. Im Gegenteil, es rückt kulturfreudiger, aktiver Nachwuchs mit unverbrauchten Knochen nach.
Sie finden, ich schreibe am Thema vorbei? Es geht doch um Kinderfasching! Natürlich kommen auch Kinder vor, zwischen Animationserker und Sepps Kaffeekannen. Aber dieses Gewusel aus Feen, Käfern, Hexen, Engeln, Prinzessinnen, dem Feuerwehrmann, Polizisten, Schwertkämpfer usw. das Tanzen, Rennfahren, Topfschlagen, vor allem aber den legendären Lauf über den Roten Teppich mit nachfolgender Wertung durch eine Jury - das finden Sie auf der Homepage der Ortschaft Luppenau.
Besser noch, Sie hätten alles selbst miterlebt, diesen Nachmittag für die ganze Familie und vielleicht mit einem eigenen Kostüm zum Gelingen beigetragen. Das emotionale Spektrum der eigentlichen, auch ausreichend zahlreich vertretenen, bunten Gesellschaft reichte von zaghaft schüchtern bis ausgelassen fröhlich – weggelaufen ist niemand! Das hätten die Organisatoren und die mitwirkenden Familienmitglieder auch nicht verdient.
Vielen Dank und allen, die es nötig haben, gute Besserung!
I. Bakkal
